UNSERE ENTDECKUNGEN IN KAMBODSCHA

AUF DER SUCHE NACH KAMBODSCHAS GEWÜRZSCHÄTZEN

Kampot-Pfeffer ist der König unter den Pfeffersorten, und das zu Recht. Doch das Land hat noch mehr zu bieten. Ein Grund mehr für Gewürzjäger, selbst vor Ort aktiv zu werden. Unser Ziel der Reise? Etwas Besonderes zu schaffen und etwas Einzigartiges zu entdecken – so, wie es sich für einen anständigen Gewürzjäger gehört! Also Koffer gepackt und auf nach Kambodscha.

Normalerweise sind wir es gewohnt, uns am Flughafen mit Taxianbietern, Verkäufern von Telefonkarten, Touristenführern, Gepäckträgern und anderen Personen herumzuschlagen, die versuchen, mit uns Ausländern Geschäfte zu machen. Aber nicht hier in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha. Langsam schlürft ein Mönch in Orange an uns vorbei... und das war es. Ab nach Kep. Die Stadt liegt im Süden Kambodschas nahe der Küste in der Provinz Kampot. Hier gedeiht der einzigartige Kampot-Pfeffer, dem besondere Pflege zuteilwird

Hier wird beim Anbau das Augenmerk nicht auf Quantität sondern auf Qualität gelegt. Es werden überschüssige Triebe an den Stauden entfernt um den verbleibenden Rispen mehr Kraft zu geben, hierdurch wird zwar die Ertragsmenge verringert, die Qualität des Pfeffers jedoch stark erhöht! Nur mal so nebenbei! In Kep erwartet uns auch schon Andreas. Andreas ist unser Ansprechpartner in Kambodscha wenn es darum geht Dinge zu realisieren die so noch nicht realisiert wurden. Und wir haben einige Ideen im Gepäck.

FERMENTIERTER KAMPOT PFEFFER

Eine unserer Ideen führte uns zum fermentierten Pfeffer. Schon in Berlin haben wir lange am Fermentationsprozess getüftelt. Kai von der Spicebar hatte hier die zündelnde Idee. Den richtigen Biss zu finden und vor allem den inneren Kern zart zu bewahren, ist jedoch alles andere als einfach! Nach zahlreichen Versuchen erzielten wir endlich das Ergebnis, das wir erhofften. Mit Stolz präsentierten wir unser Meisterwerk vor Ort und waren überrascht, wie professionell alles bereits vorbereitet war. Die Pfefferernte hatte gerade begonnen, und ein beeindruckender Haufen frischer Pfeffer lag bereit, von uns gesalzen zu werden. Dafür war eigens ein Raum eingerichtet worden, um alle notwendigen Hygienestandards während dieses dringend benötigten Prozesses einzuhalten.

Sorgfältig gewaschen, wird der Pfeffer eingesalzen und behutsam gewendet, um schließlich ein erfreuliches Plopp-Geräusch zu erzeugen. Salzen, wenden, abtropfen lassen. Salzen, wenden, geduldig abtropfen lassen... und so setzt sich der Vorgang fort.

Liebe Gewürzfreunde, das ist wahrlich eine aufwendige Angelegenheit! Erst drei Tage später konnten wir die ersten Ergebnisse kosten. Und was sollen wir sagen? Ein Pfeffergenuss der Extraklasse erwartete uns!

Der fermentierte Pfeffer entfaltet sich hervorragend auf Steaks, absorbiert das Aroma von Gin, bereichert Kartoffelbrei, verleiht jedem Teller das gewisse Etwas und findet auch in Salaten eine köstliche Verwendung... und die Liste geht weiter. Tatsächlich erreichen uns beinahe täglich neue Ideen von begeisterten Nutzern.

LANGER ROTER PFEFFER

Einige Tage später steigen wir in den gemieteten Jeep und begeben uns auf den Weg gen Norden nach Takeo. Wir verlassen gewissermaßen unsere Komfortzone des 'Besten Pfeffers Nigrum der Welt' und fahren direkt auf den Langen Pfeffer zu. Im Mittelalter war dieser die gebräuchlichste Pfeffervariante im Gegensatz zum Piper Nigrum, also dem uns bekannten kleinen runden Pfeffer. Der Lange Pfeffer entfaltet sein Potenzial hervorragend in Eintöpfen, auf Fleisch und Gemüse gleichermaßen. Ein wahrer Alleskönner also. Dies ist nur ein weiterer Grund, hier etwas Einzigartiges zu finden.

Was macht den langen Pfeffer in Takeo so besonders? Nach unserer Ankunft springen wir aus dem Auto und werden bereits von den Bauern erwartet. Vor uns erstreckt sich ein Meer aus roten Fruchtständen des langen Pfeffers. Normalerweise wird dieser in einem grünen Zustand geerntet, um Verluste zu minimieren. Hier jedoch wird besonderer Wert auf Qualität statt Quantität gelegt. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass der Pfeffer schnell abfällt und entweder auf den Boden verfault, von Vögeln gefressen wird oder direkt an der Pflanze verrottet. Die Verlustquote beim roten Pfeffer ist demnach nicht zu unterschätzen, was sich letztendlich im Preis widerspiegelt.

Dennoch lohnt sich das Ergebnis. Der rote lange Pfeffer, durch seinen fortgeschrittenen Reifegrad deutlich fruchtiger und aromatischer, ist somit ein unverzichtbares Element in jeder raffinierten Gourmetküche. Wir packen unsere Sachen und setzen unsere Reise fort, dem nächsten Ziel entgegen:

DER BANANENZUCKER

Als wir im nordöstlichen Flussverlauf des Mekong unweit von Kampong Cham diesen großartigen Süßgeschmack entdeckten, wussten wir sofort, dass wir einen Riesenfund gemacht hatten. Keiner von uns hatte auf dem Radar, dass es einen Zucker gibt, der aus dem sonnengetrocknetem und gemahlenem Fruchtfleisch von Bananen gewonnen wird und dabei ähnlich delikat blumig und mildmalzig wie Kokosblütenzucker daherkommt. Nur noch einen Tick fruchtiger und mit einem ganz subtilen Bananenaroma. Unraffiniert und naturbelassen in goldbrauner, feiner Textur wird unser Bananenzucker in reiner Handarbeit hergestellt und ist ein wahres passepartout-Juwel unter den exotischen Süßstoffen – nicht zuletzt, weil man ihn hierzulande nirgends im Handel kaufen kann. 

Dass er auch noch einen extrem niedrigen und diabetiker-freundlichen glykämischen Index (GI 30) hat, macht ihn umso kostbarer.